Was ist Shibari
Als Shibari, häufig auch Kinbaku, wird die japanisch inspirierte Fesselkunst bezeichnet.
Was ist Shibari
Das japanische Verb shibaru heißt übersetzt „fesseln, binden“.

Was ist Shibari

Als Shibari, häufig auch Kinbaku, wird die japanisch inspirierte Fesselkunst bezeichnet, die in den letzten Jahrzehnten auch den Weg in den Westen fand.

Zwei Menschen in intensiver Begegnung

Meist wird es von zwei Menschen miteinander praktiziert, von denen eine(r) als aktiver Part (auch als Rigger bezeichnet) und eine(r) als passiver Part (auch als Model bezeichnet) agiert. Wesentliche Unterschiede zu westlich inspirierten Ansätzen des Fesselns liegen in Ästhetik, im Umgang miteinander und häufig auch in der Wahl der zum Fesseln genutzten Materialien.

Das Verb shibaru heißt übersetzt „fesseln, binden“. Als Shibari meint es traditionell die japanische Methode jemanden zu fesseln. Der modernere Begriff Kinbaku wird heute häufig synonym verwendet, kann aber auch als etwas intensiveres Fesseln interpretiert werden, während der Begriff Shibari alle Arten dieser Kunst unter sich vereint. Dazu gehören künstlerische und rein ästhetische Herangehensweisen, erotische und intime als auch jegliche Mischformen.

Shibarials traditionelles Mittel der Gefangennahme und Gefangenschaft

In Japan haben sich bis heute mehrere Stilrichtungen des Shibari entwickelt. Historische Grundlage dazu sind sicherlich die in den 18 Kampfkünsten der Samurai gebräuchlichen Seiltechniken, um Gegner gefangen zu nehmen oder festzusetzen sowie das in vielen Lebensbereichen allgegenwärtige Jute Seil. Grundlegende Unterschiede der verschiedenen Schulen liegen meist in der ursprünglichen Herangehensweise wie z.B. dem Fesseln für Shows oder erotische Fotos, Hängefesselungen oder Fesselungen am Boden usw.

Itoh Seiyu, Osada Eikichi, Nureki Chimuo, Yukimura Haruki, Akechi Denki, Tsujimura Takeshi sind wohl die Namen, die die heutige Sicht auf Shibari maßgeblich beeinflusst haben.

Einige bekannte Namen der nachfolgenden Generation von Bakushi (professionelle Shibari Künstler) sind Arisue Go, Randa Mai, Osada Steve, Miura Takumi, Nagaike Takeshi, Naka Akira und Kinoko Hajime und weitere.

Yukimura Haruki und Osada Steve – Shibari mit Fokus auf das Modelwohl

Ein Bakushi, der hier tiefere Erwähnung finden soll, ist der letzte Großmeister Yukimura Haruki Sensei. Leider verstarb er im Jahr 2016. Sein Stil, der deutlich mehr auf die emotionalen Bedürfnisse des Models fokussiert und meist Fesselungen am Boden (Newaza) beinhaltet, unterscheidet sich grundlegend von anderen Stilen der alten Meister. Hier wird die Tiefe der Begegnung nicht zwingend durch herausfordernde Posen oder schmerzhafte Situationen, sondern durch andere Techniken angestrebt. Diese Schule des Fesselns kann als Yukimura Ryu von Schülern weltweit bei etwa einem Dutzend lizensierter Instruktoren erlernt werden.

Weitere Informationen findet man hier : Memorial Site Yukimura

Osada Steve nimmt unter oben genannten Künstlern eine Sonderstellung ein, da er als Einziger im Westen Geborener in einem Atemzug mit den anderen Größen des Shibari genannt wird. Er bekam seinen Namen von Großmeister Osada Eikichi und führte zunächst dessen Shows weiter. Zudem hat er dem Westen den Blick in das komplexe Shibari Japans geöffnet. Als vielleicht größte Leistung kann die Erstellung eines umfassenden Lehrsystems bezeichnet werden, welches technische und philosophische Themen miteinander vereint und als „Osada Ryu“ somit für einen Großteil der heute weltweit aktiven Fessler als Grundlage dient.

Osada Steve hat, obwohl als Meister anerkannt, dennoch als Schüler bei Yukimura Sensei dessen besonderen Stil erlernen dürfen und somit viele Aspekte des Yukimura Ryu auch im Osada Ryu eingebracht.
Weitere Informationen findet man hier : Osada Ryu

Osada Ryu und Yukimura Ryu sind Grundlage des Fesselns im Fourelements

Ich (Michael Ropeknight) habe bei vielen Aufenthalten in Japan sehr intensive Zeiten mit Osada Steve und Yukimura Haruki verbracht. Ich habe Ihnen zugehört, von und mit Ihnen gelernt, sie erlebt und mit Ihnen gelebt.

Im Jahre 2015 verlieh mir Yukimura Sensei die Lehrerlaubnis im Yukimura Ryu. Im Jahre 2017 folgte mit der Ernennung durch Osada Steve zum lizensierten Instruktor eine weitere offizielle Lehrerlaubnis eines traditionellen Fesselstils.

Wie das Yukimura Ryu fokussiert das Osada Ryu auf den Umgang mit dem Partner, bildet aber im Sinne eines gesamtheitlichen Fesselansatzes dazu weitere technische sowie philosophische Säulen.

Die mir zuteil gewordenen Ehren bieten mir die Möglichkeit der Vereinigung dieser beiden Stile. Freunde der japanischen Fesselkunst können bei uns im Fourelements traditionelles Shibari erleben oder sogar erlernen.